Kurzbeschreibung |
Randall Munroe: "Der Dinge-Erklärer". Knaus-Verlag, 72 Seiten, 24,99 Euro Für den Tisch Landkarten, so der Irrglaube, braucht man heute nur noch zum Wandern, beim Skifahren oder wenn der Akku des schlauen Telefons auf einsamen Landstraßen plötzlich aufgibt und man absolut keine Ahnung hat, wo man gerade steckt. Dann greift man ins Handschuhfach (und mit diesem Griff ja auch zurück in eine alte, weniger widerspenstige und sicherere Welt), zieht einen völlig zerknitterten Papierbogen heraus, seufzt einmal kurz und navigiert sich aus dem Nirgendwo, als wäre nichts dabei. Es geht ja doch. Außerdem, das fällt einem plötzlich auch wieder ein, helfen Karten natürlich, um Schätze zu finden. Auf Reisen oder zu Hause, schnell dahingekritzelt von guten Freunden oder freundlichen Fremden, um zu beschreiben, wo der Lieblingsbäcker mit dem besten Brot ist, die Bar mit den weltbesten Martinis, oder um zu erklären, wo sich jenes kleine Liebesnest zwischen Feldern tatsächlich befindet. Das neue Buch vom Gestalten-Verlag "Mind the Map" versammelt die schönsten und eigenwilligsten Landkarten, geschaffen von Illustratoren, Architekten, Designern, Geographen, Historikern oder Reportern. Die wenigsten von ihnen sind wirklich Spezialisten in Kartenkunde. Vielmehr ist für sie das Erstellen von Karten ein Weg, die Welt zu begreifen. Darum geht es in der Kartographie ja auch, um das Verstehen und Sehenwollen. Wie die Welt auch aussehen könnte, davon erzählt dieses Buch. Carolin Würfel, Rezension: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.12.2015, S. 70 |